
Wissenswertes über Mallorca
Mallorca ist die größte Insel der Balearen, danach kommen Menorca, Ibiza, Formentera und Cabrera. Sie liegt im westlichen Mittelmeer und ist der spanischen Ostküste vorgelagert, 248 Kilometer von Barcelona, 261 Kilometer von Valencia und 315 Kilometer von Algier entfernt. Zur Bevölkerung gehören 790.763 Einwohner, von denen gut die Hälfte in der Hauptstadt Palma wohnt. Die Fläche von Mallorca beträgt 3.640 km2, die Küste ist 554,7 km lang. Der höchste Berg ist mit 1.432 m der Puig Major. Mallorca besitzt keine Flüsse oder natürliche Seen, dafür aber zwei Stauseen, die die Trinkwasserversorgung von Palma sichern. Das Klima ist mediterran, die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 18,7 ºC, im Jahresdurchschnitt betragen die Sonnenscheinstunden 2.958,7 Std. Geologisch sind die Balearen durch das Zusammenwirken der afrikanischen Kontinentalplatte mit der europäischen Platte vor gut 15 Mio. Jahren entstanden. Sie haben einen politischen Autonomiestatus, den sogenannten „Comunitat Autónoma de les Illes Balears“. Jede Insel hat einen Inselrat, den „Consell Insular“, der ein eigenes Regierungsorgan darstellt. Mallorca lebt so wie die anderen Baleareninseln vor allem vom Wirtschaftszweig des Tourismus. Die meisten Menschen arbeiten im Dienstleistungssektor. Das Bruttosozialprodukt ist auf Mallorca hoch, gleichzeitig ist es aber auch eine der teuersten Gegenden Spaniens. Während früher die Landwirtschaft noch eine wichtige Rolle spielte, so trägt heute der Tourismus das Bruttosozialprodukt, sowie die mit ihm zusammenhängenden Wirtschaftszweige. Die Landwirtschaft steuert nur noch 1, 5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Es gibt keine nennenswerten Industriezweige auf der Insel. Da der Tourismus stark von der Saison abhängt, sucht man nach neuen Arten des Tourismus- unabhängiger von der Jahreszeit und vom Badetourismus.
Arabische Einflüsse
In den letzten 3000 Jahren wurde Mallorca immer wieder von fremden Kulturen erobert. Die größten kulturellen Einflüsse haben wohl die Araber auf der Sonneninsel zurück gelassen. Die kulturellen Spuren der Araber und die maurische Architektur sind zwar nicht mit einigen Orten auf dem Festland vergleichbar. Zu stark wurden die arabischen Bäder, Moscheen und das maurische Zentrums Palmas zerstört und von christlichen Gebäuden überbaut. Die Araber hatten schon große Teile Nordafrikas und Spaniens erobert, als sie sich auf den Balearen niederließen. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass balearische Piraten maurische Handelsschiffe überfielen und so die See- und Handelswege unsicher machten. 903 eroberten die Araber mit dem Heer des Emirs von Córdoba schließlich die Balearen. Obwohl es insgesamt eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit für die Insel werden sollte, verliefen auch diese Jahre nicht ohne Machtspielchen der Herrscher. Mal regierten Emirate die Insel, mal die Almoraviden in Marokko, mal mussten Gouverneure, die Walis, völlig autonom regieren. Schließlich sollten auch die Mauren zu Piraten werden und das rief die Christen auf den Plan, die ihren Seehandel in Gefahr sahen. Unter der Herrschaft von König Jaume I. konnten die Balearen schließlich 1229 von den Christen zurückerobert werden. Obwohl die Mauren Moscheen, Brunnen und öffentliche Bäder errichteten ist fast nichts aus dieser Epoche erhalten geblieben. Dafür ist ihr Einfluss auf die Landwirtschaft noch heute sichtbar, zum Beispiel bei der Bewässerung der Gartenanlagen in Alfabia und den Plantagen und dem Terrassenanbau in Banyalbufar und Sóller. Es gibt heute in Palma auch noch erhaltene arabische Bäder, die die Araber im 10.Jh. auf römischen Resten errichteten.
Römische Einflüsse auf Mallorca
Mallorca ist eine Insel, auf der man noch einige Spuren der Römer findet. Die Römische Brücke oder das Römische Theater in Pollença sind nur einige Beispiele dafür. Die Römer gaben der Insel auch ihren Namen, denn „Majorica“ nannten sie„die Größte“ unter den Balearen. Die Einheimischen waren von altersher für ihre Kunst im Kämpfen mit Steinschleudern bekannt und kämpften als Söldner erst gegen Rom an Seite des karthagischen Feldherren Hannibal und schließlich auf Seiten Roms 146 v.Chr. gegen Karthago. Danach wandten sie sich der Piraterie zu und verursachten durch ihre Überfälle auf Schiffe, dass der Schiffsverkehr zwischen Rom und der Provinz Hispania nahezu zum Erliegen kam. Die Römer schickten Caecilius Metellus auf die Balearen um Mallorca zu unterwerfen. Er wurde dafür mit dem Titel „Balearicus“ geschmückt. Palma und Pollentia wurden gegründet. Ein Historiker beschreibt die darauf einsetzende Ära Roms auf den Balearen mit folgenden Worten: „Doppelt beglückt sind die Balearen. Sie besitzen sehr gute Häfen. Dank der Trefflichkeit ihres Bodens können die Einwohner in Frieden leben“. Die Römer brachten einige zivilisatorische Errungenschaften nach Mallorca. So entstand eine Infrastruktur mit Straßen und Brücken. Wasser- und Abwasserleitungen wurden gebaut, Bäder, Theater, Einkaufsstraßen und öffentliche Plätze entstanden. Der Anbau von Wein, Getreide und Oliven wurde kultiviert. Haupterwerbsquellen in dieser Zeit waren Handel, Landwirtschaft und Handwerk. In den Salinen im Südosten der Insel wurde Salz gewonnen. Zu den Einheimischen kamen etwa 3000 Kolonisten aus Italien dazu. Nach der Reichsteilung im Jahr 395 gehörte Mallorca zum Weströmischen Reich, was nach einigen Jahrzehnten zerfiel.
Das Bild Mallorcas in den Medien
In den deutschen Massenmedien, vor allem in verschiedenen Sendungen des Privatfernsehens, wird der Eindruck erweckt, es würde sich bei Mallorca um eine reine „Sauf- und Partyinsel“ handeln. Der Ruf Mallorcas hat dadurch gelitten. Der Strandabschnitt Balneario 6 in Palma, in Deutschland allseits bekannt unter dem Namen „Ballermann“ steht in besonderer Weise für dieses schlechte Image. Durch den Kinofilm „Ballermann 6“ wurde der Eindruck erweckt, als ob zwischen Platja de Palma und S`Arenal Exzesse an der Tagesordnung sind. Die Spanier stehen vor einem Konflikt: einerseits belebt der Tourismus die einheimische Wirtschaft, andererseits will man los vom Image einer Saufinsel. Einige Maßnahmen gingen in den letzten Jahren dahin, striktere Bestimmungen gegen Sauftourismus anzuwenden. Die spanische Polizei ist schnell zur Stelle, um allzu heftige Saufexzesse zu unterbinden. An einigen Orten wie an der „Bierstraße“ gibt es mittlerweile Musikverbote nach Mitternacht, der Sangria wird nicht mehr aus Plastikeimern, sondern aus Tonkrügen getrunken. Man muss zum Image der Insel fairerweise sagen, dass es genügend andere Möglichkeiten gibt, um Mallorca kennen zu lernen. Alkoholurlauber sind sogar in S´Arenal in den Minderzahl und reisen oft erst zur Vor- oder Nebensaison an. Im Sommer wird das Strandbild von Familien geprägt, die mit ihren Kindern Urlaub machen. Die Kinder spielen im Sand oder plantschen und die Eltern sonnen sich oder betreiben Wassersport. Natürlich bietet Mallorca für Partyurlauber unzählige Diskotheken und Bars. Allerdings finden Konzerte und Veranstaltungen oft erst spät in der Nacht statt, vor 24 Uhr ist in den Discos kaum etwas los.
Fremde Eroberer in der frühen Geschichte Mallorcas
In der Nähe der Gemeinde Esporles hat man in einer Höhle „Cova de Canet“ Kohlenreste gefunden. Sie sind ein Zeichen dafür, dass es schon um 7200 vor Christus, also zur Zeit der Mittelsteinzeit, eine Siedlung auf der Insel gegeben haben könnte. Als sicher gilt, dass die Insel in der Zeit von 3000 bis 1300 vor Christus besiedelt war. Aus dieser Zeit sind Megalithgräber erhalten und Steinhäuser mit schiffsförmigen Grundrissen, die so genannten Navetes. Die Menschen waren nun keine Jäger und Sammler mehr sondern sesshafte Ackerbauern. Im zweiten Jahrtausend vor Christus stieß eine andere Kultur zu diesen Siedlern. Diese Menschen brachten die Töpferei mit auf die Insel. Auch der Bau der Talaiots, der aus Steinen aufgeschichteten Türme, fand in dieser Phase statt. Im Altertum waren die Mallorquiner wegen ihrer effektiven und ausgeprägten Technik mit Steinschleudern bekannt. Sie kämpften erst gegen die Römer, dann auf römischer Seite gegen Karthago. Um 600 vor Christus kamen die Phönizier im Zuge ihrer Handelsfahrten bis auf die Insel. Ab dem vierten Jahrhundert gerieten sie unter den Einfluss Karthagos. Da in der Folgezeit immer mehr Piraterie von den Mallorquinern ausging, was den Handel der Römer störte, schickten sie Caecilius Metellus, der Mallorca unterwerfen konnte. Das wilde Mallorca wurde zivilisiert, seine Infrastruktur mit Straßen und Brücken ausgebaut, der Anbau von Wein und Oliven vorangetrieben. Als die römische Herrschaft ein Ende fand, zogen die Vandalen in die Insel ein, die allerdings keine Spuren hinterließen. Schließlich kamen im 8. Jahrhundert arabisch- berberische Eroberer, die Mauren, nach Mallorca. Die folgenden 300 Jahre sollten wirtschaftlich und kulturell sehr fruchtbar für Mallorca werden.